Meine Lektion des Tages: auch als selbsternannter
"Burger Papst" oder zumindest erfahrener Burger-Kenner kann man sich
noch überraschen lassen! So geschehen heute im "Frida" in der
Maxvorstadt (also meiner Homebase sozusagen). Empfohlen wurde mir das Frida von
meinem Lions-Teankollegen Phil, der als Line-Spieler in Sachen Essen von Haus
aus zu einer hörenswerten Meinung berechtigt ist.
Die Kleintel des Frida entspricht meiner Hood bis auf`s
wollbemützte I-Tüpfelchen: Da LMU und T to the U in direkter Nähe sind geht es
alternativ und studentisch zu, gemischt mit ein paar
"hängengebliebenen" Dichtberts an der Theke, die lieber eine Runde
selbstgebrannten Grappa nach der anderen ordern, und sich herzlich wenig für
die Burger, dafür aber umso mehr für die Kellnerinnen interessieren! Die
wiederum sind so ökologisch abbaubar, dass es fast weh tut und sicher flammende
Ehrenmitglieder im Alpenverein, wo sie selbstgefplückten Kräuter trocknen und
auf dann auf dem Wochenmarkt verkaufen. Das Frida macht aber auch keinen Hehl
aus seinen urigen Wurzeln und präsentiert sich mit wuchtiger Holzeinrichtung
sehr bodenständig und straight. Ein Laden wo man auch gerne mal ein, zwei
"dunkle Hefe" trinken kann und über den Sinn des Lebens
philosophiert!
Achso, ihr wolltet über den Burger lesen? Sagt das doch!
Here we go: Meine Augenbraue wurde schon wieder nach oben gezogen als mein
üblicher Wunsch den "Frida Burger" (=Cheeseburger) medium rare zu
bekommen nicht nachgekommen wurde. Durch meine strategisch günstige
Sitzposition konnte ich dann auch verfolgen wie der Koch mit eher wenig Hingabe
Gefriertruhen-Patties (immerhin von stattlicher Größe) auf den Grill wuchtete,
und dann mit völligst normalem Käse überlaufen ließ.
Der erste Anblick dann doch etwas befremdlich: was war denn
das? Irgendwie mekrwüdig breit und platt...die Semmel glänzend vor Fett. Sei`s
drum! Der Burger war bis auf Mayo / Ketchup komplett, wo ich diesmal nur dezent
nachgeholfen habe, da bereits von Haus aus Sauce vorhanden war. Und der
Geschmack? Ebenso befremdlich!
Am herausstechendsten eindeutig das "Weckla"
(Brötchen für die Preußen unter uns!). Die Semmeln schmecken als wäre der
Lieferant eigentlich zu "Kerems Istanbul Imbiss" unterwegs gewesen
und wäre vorher falsch abgebogen. Eine völlig untypische Dönerbrötchen
Konsistenz, die sich gar nicht mal sooo schlecht macht, aber Burger-Puristen
das Fürchten lernt! Ich siedle mich hier in der warmen Mitte an und lobe
immerhin die Experemntierfreude!
Das Tiefkühlfleisch war zwar annehmbar und hatte keine der üblichen
Ranz-Note im Flava Flav, aber einfach nicht lecker und saftig genug um für den
Burger so richtig Pluspunkte einzufahren...hier machte sich der Vorteil von
frischem Fleisch einfach bemerkbar! Außerdem wurde der Geschmack des Fleisches
UND des Käses ziemlich erdrückt.
Denn auf dem Burger ist tonnenweise (hauseigener?!) Soße,
die sehr stark an Remoulade erinnert, was wiederum seeehr ungewöhnlich ist. Die
Konsitenz besagter Sauce erinnert eher an ein Schweizer Käsefondue aus
Schafsmlich (nicht was ihr Ferkel gedacht habt!) und gibt dem ganzen einen
unglaublich fülligen, satten, defitgen, salzigen Geschmack. Hört sich gut an,
ist aber durchaus grenzwertig zu verstehen! Hier sind die Geschmacksnerven
leicht überfordert mit dem Ausmaß an "Grease", der selbst John
Travolta vor Neid erblassen lassen würde!
Auf der anderen Seite verzichtet man komplett auf Salat,
kontert stattdessen mit viel Gurke, Zwiebel und ein wenig Tomate, die als
einziges etwas Erholung von den triefenden, cremigen Fettbergen für den Gaumen
bietet. Dem Burger fehlt es ein bisschen an elegantem Swagger. Er will immer
auf die zwölf geben, lechzt aber irgendwie nach Frische. Deswegen wirkt das
Endprodukt auch ungefähr so schroff wie ein Viking Metaller an einem trüben
Samstagmorgen in Wacken.
Versteht mich nicht falsch: ich bin eher der Fan von
kompromisslosen Burgern, aber hier wurden viele Etiketten des Burgertums über
den Haufen geworfen. Mal zum Guten, mal zum Schlechten! Unterm Strich hat
dieses Riesenbaby schon wirklich lecker geschmeckt und mich in vielen Belangen
herausgefordert und überrascht. Nach dem Genuss dieser gigantischen Fettbombe
mit gefühlten 8000 Kalorien hat zumindest kurzzeitig ein paar schmierige
Glückshormone in der Blutbahn...die aber schnell wieder vergehen, wenn man
merkt wie übel einem ist!
Unterm Strich: wer einen klassisch eleganten Burger in
perfekter Ausführung sehen will ist hier falsch. Wer aber ein bisschen
experemtierfreudig ist und sich gerne in`s Cholesterin Delirium schießt, für
den ist "Frida" und seine Döner-Hybrid-Burger auf jeden Fall eine
Reise Wert!
FAZIT: 6,5 / 10 Punkten
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