Dienstag, 4. Juni 2013

It`s aliiiiiive! - Frida (München)


Meine Lektion des Tages: auch als selbsternannter "Burger Papst" oder zumindest erfahrener Burger-Kenner kann man sich noch überraschen lassen! So geschehen heute im "Frida" in der Maxvorstadt (also meiner Homebase sozusagen). Empfohlen wurde mir das Frida von meinem Lions-Teankollegen Phil, der als Line-Spieler in Sachen Essen von Haus aus zu einer hörenswerten Meinung berechtigt ist.

Die Kleintel des Frida entspricht meiner Hood bis auf`s wollbemützte I-Tüpfelchen: Da LMU und T to the U in direkter Nähe sind geht es alternativ und studentisch zu, gemischt mit ein paar "hängengebliebenen" Dichtberts an der Theke, die lieber eine Runde selbstgebrannten Grappa nach der anderen ordern, und sich herzlich wenig für die Burger, dafür aber umso mehr für die Kellnerinnen interessieren! Die wiederum sind so ökologisch abbaubar, dass es fast weh tut und sicher flammende Ehrenmitglieder im Alpenverein, wo sie selbstgefplückten Kräuter trocknen und auf dann auf dem Wochenmarkt verkaufen. Das Frida macht aber auch keinen Hehl aus seinen urigen Wurzeln und präsentiert sich mit wuchtiger Holzeinrichtung sehr bodenständig und straight. Ein Laden wo man auch gerne mal ein, zwei "dunkle Hefe" trinken kann und über den Sinn des Lebens philosophiert!

Achso, ihr wolltet über den Burger lesen? Sagt das doch! Here we go: Meine Augenbraue wurde schon wieder nach oben gezogen als mein üblicher Wunsch den "Frida Burger" (=Cheeseburger) medium rare zu bekommen nicht nachgekommen wurde. Durch meine strategisch günstige Sitzposition konnte ich dann auch verfolgen wie der Koch mit eher wenig Hingabe Gefriertruhen-Patties (immerhin von stattlicher Größe) auf den Grill wuchtete, und dann mit völligst normalem Käse überlaufen ließ.

Der erste Anblick dann doch etwas befremdlich: was war denn das? Irgendwie mekrwüdig breit und platt...die Semmel glänzend vor Fett. Sei`s drum! Der Burger war bis auf Mayo / Ketchup komplett, wo ich diesmal nur dezent nachgeholfen habe, da bereits von Haus aus Sauce vorhanden war. Und der Geschmack? Ebenso befremdlich!

Am herausstechendsten eindeutig das "Weckla" (Brötchen für die Preußen unter uns!). Die Semmeln schmecken als wäre der Lieferant eigentlich zu "Kerems Istanbul Imbiss" unterwegs gewesen und wäre vorher falsch abgebogen. Eine völlig untypische Dönerbrötchen Konsistenz, die sich gar nicht mal sooo schlecht macht, aber Burger-Puristen das Fürchten lernt! Ich siedle mich hier in der warmen Mitte an und lobe immerhin die Experemntierfreude!

Das Tiefkühlfleisch war zwar annehmbar und hatte keine der üblichen Ranz-Note im Flava Flav, aber einfach nicht lecker und saftig genug um für den Burger so richtig Pluspunkte einzufahren...hier machte sich der Vorteil von frischem Fleisch einfach bemerkbar! Außerdem wurde der Geschmack des Fleisches UND des Käses ziemlich erdrückt.

Denn auf dem Burger ist tonnenweise (hauseigener?!) Soße, die sehr stark an Remoulade erinnert, was wiederum seeehr ungewöhnlich ist. Die Konsitenz besagter Sauce erinnert eher an ein Schweizer Käsefondue aus Schafsmlich (nicht was ihr Ferkel gedacht habt!) und gibt dem ganzen einen unglaublich fülligen, satten, defitgen, salzigen Geschmack. Hört sich gut an, ist aber durchaus grenzwertig zu verstehen! Hier sind die Geschmacksnerven leicht überfordert mit dem Ausmaß an "Grease", der selbst John Travolta vor Neid erblassen lassen würde!


Auf der anderen Seite verzichtet man komplett auf Salat, kontert stattdessen mit viel Gurke, Zwiebel und ein wenig Tomate, die als einziges etwas Erholung von den triefenden, cremigen Fettbergen für den Gaumen bietet. Dem Burger fehlt es ein bisschen an elegantem Swagger. Er will immer auf die zwölf geben, lechzt aber irgendwie nach Frische. Deswegen wirkt das Endprodukt auch ungefähr so schroff wie ein Viking Metaller an einem trüben Samstagmorgen in Wacken.

Versteht mich nicht falsch: ich bin eher der Fan von kompromisslosen Burgern, aber hier wurden viele Etiketten des Burgertums über den Haufen geworfen. Mal zum Guten, mal zum Schlechten! Unterm Strich hat dieses Riesenbaby schon wirklich lecker geschmeckt und mich in vielen Belangen herausgefordert und überrascht. Nach dem Genuss dieser gigantischen Fettbombe mit gefühlten 8000 Kalorien hat zumindest kurzzeitig ein paar schmierige Glückshormone in der Blutbahn...die aber schnell wieder vergehen, wenn man merkt wie übel einem ist!

Unterm Strich: wer einen klassisch eleganten Burger in perfekter Ausführung sehen will ist hier falsch. Wer aber ein bisschen experemtierfreudig ist und sich gerne in`s Cholesterin Delirium schießt, für den ist "Frida" und seine Döner-Hybrid-Burger auf jeden Fall eine Reise Wert!


FAZIT: 6,5 / 10 Punkten

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