Mittwoch, 12. Juni 2013

Blümchenburger? - Taste my Burger (München)




"Taste My Burger?! Wat`n ditte?" werden jetzt sicherlich einige von euch fragen. Nun, der Laden ist einer der "neuen Burgerwelle", die München zu überrollen scheint...und sucht seinen Platz in dem immer undurchschaubarer werdenden Dickicht an Patties und Buns, die sich in 089 tummeln!

Lokalisiiert eigentlich in "meiner Hood" Maxvorstadt (auf dem Weg dahin musste ich leider ein trauriges "Quo Vadis" M-Hood konstatieren, so viele Pseudointellektuelle und grausam-Geliftete Mumien, wie mir auf dem Königsplatz entgegen spazierten), aber befindet sich eigentlich schon im sogenannten Münchner "Bumsviertel" Dunstkreis rund um den Bahnhof...wo sich Stripschuppen und Geldwäscheläden die Klinke in die Hand geben.

Der Laden, der den Burger beheimatet, sieht dementsprechend auch so aus als hätten zwielichtige Araber erst vor kurzem die Spielautomaten rausgeräumt um für die Tische Platz zu machen...Ich habe mich trotz (oder gerade wegen) geringem Betrieb und spartanischen Ambiente recht wohl gefühlt!

Hinter der Theke stand der Chef, Inhaber und Koch persönlich und begrüßte mich herzlich. Die Bestellung war sehr simpel: Cheeseburger...and no bullshit! Bei meiner Frage nach "medium rare" musste mich Senor Burger gleich abwürgen...er wisse schon, wie sein Burger am Besten schmecke und ich solle ihm vertrauen! Also jede Menge confidence in das eigene Produkt! Verständlich, denn immerhin hat der Mann laut Karte angeblich 4 Jahre an seinem perfekten Burger Rezept gefeilt…..aber hat diese ausgedehnte Zeit im Fleischlabor wirklich etwas gebracht?

Der persönlich servierte Burger wirkt auf den ersten Blick eher harmlos: nichts, was in direkt von der Masse des Fleischsemmel-Mainstreams abheben würde! Bis auf seine relativ kleine Größe...die bei Burgern leider zählt liebe Männer! Was geben die ersten Bisschen über den Burger Preis?

Die Semmel ist in höchstem Maße unspektakulär zwar relativ solide und nicht im knallroten "Katastrophenbereich", aber nicht so gut um den Burger in höhere Sphären zu schrauben, vor allem weil sie für meine Préference ein bisschen arg knusprig gebacken ist!

Der Käse ist ebenso sehr dezent gehalten...auffällig unauffällig würde ich mal sagen! Hier ist man völligst auf Nummer sicher gegangen

Hauptkritikpunkt wie immer: das Fleisch! Es ist zwar durchgebraten aber durch seine einzigartige Konsistenz trotzdem relativ weich und saftig. Denn: Der Pattie schmeckt irgendwie sandig, zerfällt fast im Mund und zergeht auf der Zunge. Was sich jetzt sehr lecker anhört ist sicher nicht ohne einen gewissen Charme, kann aber nicht mit einem zünftigen Hausmannsburger, dem das Wasser aus den Poren trieft konkurrieren!

 Das Fleisch kommt hier fast etwas verschämt und verstohlen daher. Aber das Fleisch muss bei einem Burger wie der Frontmann einer 80er Jahre Glamrock Band sein: Vorlaut, schrill, auffällig...immer im Vordergrund! Immer Aufmerksamkeit ziehen! Das gelingt diesem Stück Beef leider nicht...einzig seine einmalige Gewürzmischung, die etwas an Fleischküchle (das sind "Pflanzerl" ihr bayerischen Heiden!) erinnert, aber den Burger nicht wirklich besser macht. Summa summarum ein "okay" Fleisch, das im Mittelfeld spielt...aber: Wenn sich ein


Was bietet der Burger sonst? Viel frisches knackiges Gemüse in Form von Eisberg Salat, Zwiebeln, Tomate, Gurke... das schmeckt alles sehr frisch, wirkt aber irgendwie nicht zu 100% auf den Burger abgestimmt sondern nach reiner Qualität ausgewählt...in meinen Augen nicht ganz die richtige Marschrichtung, aber an sich schon lecker...wenngleich dieser geballte Frontalangriff an Frische etwas den wesentlichen Geschmack des Burgers übertüncht und dem tapferen Geschmacksträger Fett etwas den Wind aus den Segeln nimmt...was auch als "Subway" Effekt bekannt ist!

Dazu gibt es eine "klassische" Burgersauce, die an eine Cocktailsauce erinnert aber relativ blass bleibt... hier musste (und durfte) mit Mayo und Ketchup nachgeholfen werden nachgeholfen werden!

Was ist also das Fazit zu Taste My Burger? Der Cheffe hier versucht krampfhaft alles richtig zu machen...scheitert dabei aber irgendwie an seiner eigenen Angst jaaaa nichts falsch zu machen. Hier gibt es kein Wagnis, das einen aufhorchen lässt.

Der Burger ist so schüchtern wie ein pickeliger Teenager, der in der Tanzschule zum ersten mal ein Mädchen zum Foxtrott auffordern soll! So bleibt einem leider nur festzuhalten, dass "Taste My Burger" genau wie ein Hugh Grant Film ist... er bringt kurzzeitig Spaß und das Geld war zwar nicht zum Fenster rausgeschmissen, aber man hat ihn auch sehr schnell wieder vergessen, und wird sicher nicht seinen Freunden davon erzählen!

Alles in allem irgendwie schon okay das Ganze...aber niemand der irgendwelche Listen auf den Kopf stellt oder gar die Platzhirsche des Genres in irgendeiner Weise in Gefahr bringen könnte...hoffentlich wird der Burger auf dem Schulhof nicht zu viel rumgeschubst! Mein trauriger Tipp: wenn ihr den Burger probieren wollt, beeilt euch! Er wird es nicht allzu lange machen...


Fazit: 5,5 / 10 Punkten

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