Die Kette der neu eröffneten Burgerläden in München will
nicht abreißen. Wie ein paar Gringos, die im dreckigen Süden die große Kohle
wittern versuchen sich immer mehr an der Königsdisziplin der
Nahrungszubereitung: Fleisch mit Semmel!
Mit dem fast brandneuen "Belicious" gibt es einen
neuen Burger und eine neue Hood. Der Laden hat im bunten Haidhausen seine Zelte
aufgeschlagen...wo Shisha Bars neben Nobelschuppen stehen, gitarrespielende
Hipster sich mit 089-Gangstern die Klinke in die Hand geben! Genauso wie
Haidhausen nicht genau weiß wie es sein soll, geht es dem Belicious: Hier
trifft der Große Gatsby (Einrichtung) auf kernigen Rockabilly (Gäste) und
Ghetto-Kultur (Personal).
Der Schuppen ist aber recht gemütlich und das Personal trotz
reichlich Farbe auf der Haut überaus freundlich. Zwar unterhalten sie sich in
ihrer "Freizeit" bevorzugt über Tattoos, ihren Boxstall und den
letzten "krassen" Knockout den ihr "Bruder" gezeigt
hat...aber das schmälert das Erlebnis nicht!
On to the Burger! Sehr positiv am Belicious: Hier wird der
"Max custom" Gedanke absolut auf die SPITZE getrieben. Schon der erste Blick
in die Karte zeigt: Die Jungs sind hier um Ball zu spielen! Man kann nicht nur
Semmel (Regular, Sesam etc.) sondern auch Käse (Cheddar, Swiss etc.) sondern
auch extras und -Achtung jetzt der Knaller- das Fleisch wählen!!! Neben dem
klassischen Weiderind aus bayuvarischen Landen kann man sich auch Rindsviecher
aus Fernost (Wagyu aus Japan) oder gar ein waschechtes Bison auf den Grill
werfen lassen...sensationell! Hier stößt mein System natürlich leicht an seine
Grenzen um ehrlich zu sein: Was ist denn nun der "echte"
Cheeseburger?! Stellvertretend (und meinem Azubi Geldbeutel angemessen) habe
ich die normale Muh-Kuh auf mein Brötchen zaubern lassen...samt Cheddar wie
immer.
Allein diese Vielfalt an Möglichkeiten macht das Belcious zu
einem zähen Keks um bewertet zu werden. Getoppt wird das nur vom Wechselspiel
aus Licht und Schatten, das sich auf dem Teller präsentiert! Wie für "max
custom" üblich gibt es Tomate, Gurke und Zwiebeln gesondert auf dem
Teller...meine erste Probe hat ergeben: alles druff! So kommt man am nähesten
an "burgerlicious" Taste ran.
Fangen wir mit dem Fleisch an: wie zu erwarten war die
medium rare Bestellung absolut kein Hindernis und mein Viertelpfund Patty
zartrosa. Das Fleisch an sich ist recht gut gelungen, auch wenn es mit den
Silberrücken des Fleisch-Jungels noch nicht ganz mithalten kann: hier geht noch
etwas mehr saft und Geschmack! Insgesamt hat der Burger einen leicht fettigen,
traningen Geschmack...per se nicht wirklich schlecht, aber zartere
Waldorfschulen-Gaumen und Hobby-Greasedonkeys könnten überfordert sein!
Ein echtes Plus ist im Belicious der Käse: Reichlich
zartgelbe Matsche von zähflüssigem Gold erstreckt sich über den kompletten
Burger und ergänzt wunderbar den Geschmack. Dabei zieht er Fäden, die selbst
den Teenage Mutant Ninja Turtles die Freudentränen in die Augen treiben
dürften. Ein Tipp des Profis: Stücke die auf den Teller fallen mit der Semmel
wieder aufschaufeln und so konzentrierte "Cheese-Adern" auf dem
Burger erzeugen!
Zwar wird Mayo und Ketchup mitgeliefert, ist aber
überflüssig: Die etwas undefinierbare und großzügig auf dem Burger verteilte
Soße ist recht salzig und würzig und passt ganz gut zum Burger, auch wenn sie
nicht spektakulär ist. Mein Tipp: die in einem zartbraunen Brechton gehaltene
Tunke ist schlichtweg Ketchup und Mayo verrührt mit Gewürzen. No Shit Sherlock!
Geheimnis gelüftet! Oder es ist ein Jahrhunderte-altes Familienrezept mit
feinsten Kräutern aus dem Abendland...was weiß ich! :)
Kommen wir zur Achillesverse des Burgers: Dem Bun! Zwar ist
dieser selbstgemacht und schön braun gebrannt wie Tom Cruise und Val Kilmer in
dieser völlig überflüssigen Beachvolleyball Szene aus "Top Gun".
Allerdings: Obwohl das Bun anmutet als hätte es eine schwere Qualität
("schwer ist gut...schwer ist zuverlässig!") kommt die Semmel im
inneren viel zu fluffig daher.
Und irgendwie möchte der leicht süßliche Geschmack, der eher
an ein Rosinenbrötchen in einem französischen Kaffee erinnert dem Burger nicht
gerecht werden. Kritikpunkt 3: Das Weckla "sifft nou" wie der Franke
sagen würde, sprich: es durchweicht sich extrem von den Fleischsäften und Soßen
und nimmt sich so selbst Wind aus den Segeln...schade! Würde man an dieser
Stellschraube noch etwas drehen, könnte man durchaus eine Spielklasse höher
antreten!
Was bleibt also als Fazit zu sagen? Das Belicious macht
vieles goldrichtig und die Philosophie des Ladens stimmt. Viele kleine Macken
lassen aber die Tore des Burgerhimmels fest verschlossen. Schade, denn: die
Puzzleteile sind an sich da, nur die Zusammensetzung passt noch nicht ganz!
Vergleicht man z.B. mit einem direkten Konkurrenten "Hans im Glück"
sieht man dass hier vielleicht sogar etwas minderwertigere Einzelteile einen in
sich stimmigeren Burger-Boldiden erzeugen, der ergo dem neuen Fleischpalast um
haaresbreite davonsaust! München hat einen neuen soliden Spieler erhalten, der
niemanden enttäuscht. Trotzdem: es ist leider Scottie Pippen und nicht Michael
Jordan! Immerhin eine Reise Wert und deswegen immer noch sehr gute:
FAUIT: 7,5/10 Punkte
PS: Wenn man bedenkt wie viele Optionen man bei diesem Burger hat, kann man vielleicht durch Optimierung der Parameter die Wertung im Kopf um ein Pünktchen heben, aber Regeln sind nun mal Regeln...und der Cheeseburger ist in den Ring gestiegen! :)
PS: Wenn man bedenkt wie viele Optionen man bei diesem Burger hat, kann man vielleicht durch Optimierung der Parameter die Wertung im Kopf um ein Pünktchen heben, aber Regeln sind nun mal Regeln...und der Cheeseburger ist in den Ring gestiegen! :)
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