Zugegebenermaßen: normalerweise würde ich der Fairness
halber die Brasserie gar nicht hier testen. Denn sie ist sicher kein
ausgewiesener Burger oder American Food Laden, sondern hat halt „Burger auch
auf der Karte“. Auf vielfachen Wunsch soll hier aber trotzdem eine vernünftige
Kritik zu diesem Laden entstehen, und auf der anderen Seite: Wer einen Burger
auf die Karte nimmt, muss sich auch mit anderen messen, oder?
Für meine Nicht-Ansbacher Leserschaft (oder die völlig
Ahnunglosen unter den A-Town Kidz): Die Brasserie a.k.a „Bräzzerie“ oder
einfach „die Brasse“ hat sich in den vergangenen Monaten von einer in Ansbacher
Hintergassen versteckten Absteige zu DER Afterparty-Location in der Innenstadt
gemausert. Warum? Sie hat so spät noch als einziger Laden auf! Diese gewiefte
PR-Strategie wurde vom Rezat-Jungvolk begeistert aufgenommen. Der Fakt, dass
hier fettige Speisen auf der Karte stehen um den Promillehunger zu stillen,
sind dabei nur das Sahnehäubchen.
Betrieben wird das ganze vom vielleicht nettesten Wirt des
Landkreises, der nur so nebenbei auch sensationelle NEUN Gin-Sorten im Angebot
hat. Aber zurück zu den harten Fakten…es geht um Burger!
Wo soll ich bei der Brasserie anfangen? Von meinen ca. 6
Essen dort wurde mir nach mindestens 5 mal so richtig schlecht…keine gute
Quote! Jetzt sagen die meisten „Jaaaa Moment! Du warst auch voll wie zehn
Russen jedes Mal!“ Richtig, aber die nüchterne Gegenprobe hat gezeigt: Es muss
schier das Essen sein, welches für Unruhe in meinem Magen sorgt! Und so viel
Zufall geht ja sowieso kaum.
Und diese Abwehrreaktion des Körpers ist bei genaurer
Betrachtung der „Burger“ die einem hier kredenzt werden völlig
nachzuvollziehen. Diese traurig zusammengeschusterten Armuts-Semmeln lassen mir
kalte Schauer über den Rücken laufen und widersprechen meiner Meinung nach
jedweder Burgerkultur. Hier geht es bei den Zutaten los. Diese wurden scheinbar
nach dem „minimaler Aufwand“ Prinzip blind aus den Metro-Regalen gezerrt und
kommen auch so auf den Teller. Selbst wenn Leute in 30 Minuten zu einer
spontanen Grillparty bei mir vorbeikommen würden, könnte ich bessere Burger
zaubern…versprochen!
Ein (natürlich…) tiefgefrorenes Pattie wird dann bis zur
Unkenntlichkeit verkohlt und findet sein glanzloses Ende auf einem unspektakulären
Brötchen, das semi-professionell angetoastet wird und ungefähr so innovativ ist
wie der neueste „Scary Movie“ Teil….dazu meistens noch recht kalt daher kommt!
Dazu gibt es eine einsame Scheibe trockenen Salat samt den üblichen
Verdächtigen Zwiebel und Gurke…fertig ist die fleischgewordene Katastrophe! Mit
Soßen wird hier völlig willkürlich umgegangen, von „kaum vorhanden“ bis zu
einem Senf-Massaker, das für jede Bratwurstsemmel übertrieben wäre ist alles
dabei. So geschehen bei meinem letzten Test am vergangenen Wochenende, als ich
angesichts des Stück Kohles mit Senfnote nur ungläubig in die Runde fragen
konnte: „Wurde euch der wirklich SO serviert?!“..ja, er wurde! Zum Glück
bekommt man im Menü ein Bier, um den Geschmack schnell zu neutralisieren, auch
wenn die meisten dieses gar nicht mehr anfassen mögen (vernünftigerweise).
Wie soll ich also die arme Brasse bewerten? Es ist ein wenig
wie bei einem Bild, das ein Kind malt: eigentlich richtig schlecht, aber wenn
es einen dann so lieb anguckt möchte man es natürlich nicht in der Luft
zerreisen. Ähnlich geht es mir mit „Mr. Sympathie“ hinter dem Tresen…ich will
seine Gefühle zwar nicht verletzen, aber dieser Blog ist für schonungslose
Offenheit. Und daher: Kacke bleibt Kacke…und das hier ist Grando Kacke! Ich bin
überzeugt, dass es einzig und allein dem hohen Alkoholpegel der zahlenden
Kundschaft geschuldet ist, dass hier überhaupt noch Burger über die Theke
wandern! So bleibt zu sagen: Die Brasserie ist in Sachen Stimmung und nette
Leute top, aber in Sachen Burger ein „Fail“ mit ganz großem „F“. Mein
persönlicher Tipp: wenn ihr etwas essen müsst, greift zu den Chicken Wings, die
sind nämlich kurioserweise richtig gut!
FAZIT: 1,5 / 10 Punkten
(weniger wären wohl nur möglich, wenn sie vergessen würden
überhaupt etwas zu servieren).
P.S.: Danke an Michi Wurzinger für den Fotobeweis des
Trauerspiels auf seinem Teller!
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