Mittwoch, 1. Mai 2013

Late Night Fail - Brasserie (Ansbach)



Zugegebenermaßen: normalerweise würde ich der Fairness halber die Brasserie gar nicht hier testen. Denn sie ist sicher kein ausgewiesener Burger oder American Food Laden, sondern hat halt „Burger auch auf der Karte“. Auf vielfachen Wunsch soll hier aber trotzdem eine vernünftige Kritik zu diesem Laden entstehen, und auf der anderen Seite: Wer einen Burger auf die Karte nimmt, muss sich auch mit anderen messen, oder?

Für meine Nicht-Ansbacher Leserschaft (oder die völlig Ahnunglosen unter den A-Town Kidz): Die Brasserie a.k.a „Bräzzerie“ oder einfach „die Brasse“ hat sich in den vergangenen Monaten von einer in Ansbacher Hintergassen versteckten Absteige zu DER Afterparty-Location in der Innenstadt gemausert. Warum? Sie hat so spät noch als einziger Laden auf! Diese gewiefte PR-Strategie wurde vom Rezat-Jungvolk begeistert aufgenommen. Der Fakt, dass hier fettige Speisen auf der Karte stehen um den Promillehunger zu stillen, sind dabei nur das Sahnehäubchen.

Betrieben wird das ganze vom vielleicht nettesten Wirt des Landkreises, der nur so nebenbei auch sensationelle NEUN Gin-Sorten im Angebot hat. Aber zurück zu den harten Fakten…es geht um Burger!

Wo soll ich bei der Brasserie anfangen? Von meinen ca. 6 Essen dort wurde mir nach mindestens 5 mal so richtig schlecht…keine gute Quote! Jetzt sagen die meisten „Jaaaa Moment! Du warst auch voll wie zehn Russen jedes Mal!“ Richtig, aber die nüchterne Gegenprobe hat gezeigt: Es muss schier das Essen sein, welches für Unruhe in meinem Magen sorgt! Und so viel Zufall geht ja sowieso kaum.

Und diese Abwehrreaktion des Körpers ist bei genaurer Betrachtung der „Burger“ die einem hier kredenzt werden völlig nachzuvollziehen. Diese traurig zusammengeschusterten Armuts-Semmeln lassen mir kalte Schauer über den Rücken laufen und widersprechen meiner Meinung nach jedweder Burgerkultur. Hier geht es bei den Zutaten los. Diese wurden scheinbar nach dem „minimaler Aufwand“ Prinzip blind aus den Metro-Regalen gezerrt und kommen auch so auf den Teller. Selbst wenn Leute in 30 Minuten zu einer spontanen Grillparty bei mir vorbeikommen würden, könnte ich bessere Burger zaubern…versprochen!

Ein (natürlich…) tiefgefrorenes Pattie wird dann bis zur Unkenntlichkeit verkohlt und findet sein glanzloses Ende auf einem unspektakulären Brötchen, das semi-professionell angetoastet wird und ungefähr so innovativ ist wie der neueste „Scary Movie“ Teil….dazu meistens noch recht kalt daher kommt! Dazu gibt es eine einsame Scheibe trockenen Salat samt den üblichen Verdächtigen Zwiebel und Gurke…fertig ist die fleischgewordene Katastrophe! Mit Soßen wird hier völlig willkürlich umgegangen, von „kaum vorhanden“ bis zu einem Senf-Massaker, das für jede Bratwurstsemmel übertrieben wäre ist alles dabei. So geschehen bei meinem letzten Test am vergangenen Wochenende, als ich angesichts des Stück Kohles mit Senfnote nur ungläubig in die Runde fragen konnte: „Wurde euch der wirklich SO serviert?!“..ja, er wurde! Zum Glück bekommt man im Menü ein Bier, um den Geschmack schnell zu neutralisieren, auch wenn die meisten dieses gar nicht mehr anfassen mögen (vernünftigerweise).

Wie soll ich also die arme Brasse bewerten? Es ist ein wenig wie bei einem Bild, das ein Kind malt: eigentlich richtig schlecht, aber wenn es einen dann so lieb anguckt möchte man es natürlich nicht in der Luft zerreisen. Ähnlich geht es mir mit „Mr. Sympathie“ hinter dem Tresen…ich will seine Gefühle zwar nicht verletzen, aber dieser Blog ist für schonungslose Offenheit. Und daher: Kacke bleibt Kacke…und das hier ist Grando Kacke! Ich bin überzeugt, dass es einzig und allein dem hohen Alkoholpegel der zahlenden Kundschaft geschuldet ist, dass hier überhaupt noch Burger über die Theke wandern! So bleibt zu sagen: Die Brasserie ist in Sachen Stimmung und nette Leute top, aber in Sachen Burger ein „Fail“ mit ganz großem „F“. Mein persönlicher Tipp: wenn ihr etwas essen müsst, greift zu den Chicken Wings, die sind nämlich kurioserweise richtig gut!

FAZIT: 1,5 / 10 Punkten

(weniger wären wohl nur möglich, wenn sie vergessen würden überhaupt etwas zu servieren).

P.S.: Danke an Michi Wurzinger für den Fotobeweis des Trauerspiels auf seinem Teller!

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