Hier ist er nun also…der Meisterburger, der King of the
Hill, der Granddaddy of ´em all. Zwei Worte, die jedem Burger-Fanatiker ab
jetzt wohlig warme Gefühle in Herz- und Magengegend bescheren sollte: The Bird.
Dieser Burger wird die Reihenfolge eurer „die besten Nebensachen der Welt“
Liste heftig durcheinanderwirbeln! Und ich bin mir sicher bei Burgerheads wie
ich einer bin wird er einen harten Kampf mit „Sex“ und „Party“ um die
Spitzenposition eben dieser Liste ausfechten…habe ich einen Dachschaden? Ist
mein Geist vernebelt von einem Zaubertrank aus Fleisch und Bratfett? Wie kann
man solche lächerlichen Behauptungen aufstellen?! Freunde, lasst mich euch in
den folgenden Zeilen in die Welt des Bird-Burgers entführen...und auch ihr
werdet bald im Chor einstimmen: Halleluja! Er hatte Recht! Preiset den Vogel!
Wer einmal im „The Bird“ war, wird die Welt der Burger mit anderen Augen
sehen…it`s a promise!
Wie bin ich auf den Schuppen gekommen? Bei einem Kurztrip nach
Berlin wollten meine Freunde und ich unbedingt die Lokalen Burgerschuppen auf
ihre Tauglichkeit überprüfen…eine Internetrecherche hat ein paar Namen wie
White Trash, das Burgeramt etc. ausgespuckt…Glücklichweise trafen wir kurz vor
Speisezeit meinen Kumpel und geschätzen Burgerkollegen Chris. Als damaliger
Wahlberliner natürlich mit dem entsprechenden Fachwissen ausgestattet, hatte er
nur ein Wort für uns in Sachen Burger: „Bird“. Wie Recht er behalten sollte!
Der Laden platzt im Übrigen sogar unter der Woche aus allen
Nähten…die Hauptstädter wissen also, welche Perle sich in ihrer Mitte befindet!
Von den Bedinungen bis zur Karte ist das Bird (typisch berlinerisch?) ein wenig
frech, ironisch und selbstgefällig. Hier stehen an jeder Ecke große Küchenrollen
(die auch dringend notwendig sind!) und man wird schon auf der Karte darauf
hingewiesen, doch kein Spießer zu sein und seinen Burger doch gefälligst mit
bloßen Händen zu essen…es sind ja genug Zewas vorhanden!
Ich habe im Bird bisher zwei Burger gegessen: den „Ghetto
Deluxe“ (was dem Cheeseburger entspricht) und den „Birdhouse“ (sozusagen dem
„Big Mäc“ des Ladens, zusätzlich mit Bacon und Zwiebeln). Ich brauche keine
einzelnen Bewertungen für die Muchachos, da beide sehr ähnlich sind und auf dem
absolut gleichen Niveau spielen.
Ein Blick in die Küche wirkt für zartbesaitete Gemüter
vielleicht eher unapptetlich: Schwitzende Engländer mit zerzausten Bärten in
Feinripp-Hemden wirbeln hier Fleischstücke durch eine zugedampfte Küche, in der
es aussieht als würde das Fett schon von den Wänden triefen. Das Zischen der
Patties, die lodernden Flammen des Grills und das schiere Chaos hinter diesen
Schwingtüren lässt einen zu einem von zwei Schlüssen kommen: Entweder ist das
Tor zur Burger-Hölle genau hier und verschlingt alles, was ihm zu nahe
kommt…oder hier sind verrückte Genies am Werk, die in ihrer schrulligen aber
meisterhaften Art zwar nicht nach den Regeln spielen, aber trotzdem einen
genauen Plan haben…zum Glück ist letzteres der Fall!
Ein ungeheurer Pluspunkt: Wo in anderen Läden bei der
„medium rare“ Bestellung erstmal die Augen verdreht werden und kleine Mädchen
mit Zöpfchen erstmal „in der Küche nachfragen“ müssen ist medium rare (also
zartrosa) im „The Bird“ der STANDART. Hier fragt die Bedienung extra nach, ob
man denn sicher sei es nicht wenigstens einmal medium rare („MR“ für die Kenner
unter euch) probieren zu wollen…unglaublich! Und ganz ehrlich: mein Besuch hier
war der Auslöser überhaupt erst meine Burger nur noch so essen zu wollen! Denn
ich bin der festen Überzeugung: Gott wollte, dass sein bestes Gericht auf Erden
genau so gegessen werden muss!
Als die Burger dann endlich kamen erst einmal komische
Blicke meinerseits: Viel Fleisch ja, aber extrem komische Brötchen! Irgendwie
ganz klein und gar nicht so fluffig wie sonst! Merkwürdig… Zudem war ich mit
dem „max custumization“ Variante noch nicht ganz vertraut…Gurke, Tomate,
Zwiebeln und co…hier liegt alles einzeln auf dem Teller. Der Burger ist
sozusagen komplett jungfräulich und kann genau nach DEINEN Vorstellungen
bearbeitet werden. Ketchup, Mayo, Senf gibt es auch an allen Ecken und
Enden…wer also weiß, was er will ist gleich im Vorteil!
Als ich dann den ersten Bissen in vor Fett triefenden Burger
tat (die Karte wirbt zu Recht mit „enough grease to kill a donkey“) war es auch
schon um mich geschehen und mein Gaumen begann diese Musik zu spielen:
http://www.youtube.com/watch?v=Bylj_hZPv-8
http://www.youtube.com/watch?v=Bylj_hZPv-8
…während sich Glückshormone in der Form kleiner Cheeseburger
an meine Nervenstränge im Hirn andockten und mich in einen rauschartigen
Burgerzustand verfielen ließen, den man schlecht mit Buchstaben auf Papier
beschreiben kann, der aber ein tiefstes Gefühl der gleichzeitigen Euphorie und
Genugtuung in jedem Burgerfanatiker auslöst. Vergessen sind da die von Fett und
Soße triefenden Hände, der Lärm um einen herum…hier ist das Burger-Nirvana,
dass seine goldenen Türen für einen müden Fleischwanderer öffnet!
Wie kann man den Burger also beschreiben?
Der Patty knackt die magische „Viertelpfünder“ Grenze mit
spielender Leichtigkeit. Hier werden gewaltige Fleischklopse aufgetischt, die
eher wie fleischgeschwordene Ziegelsteine als einfacher Burgerbelag daher
kommen. Und das Fleisch? Ein Fleisch von solcher Herrlichkeit! Saftperlen
treten aus den zartrosanenen Poren dieser scheinbar von Engelshänden durch den
Fleischwolf gedrehten Himmelsbulette, von solchem Glanze wie die schimmernde
Mähne eines Einhornes wenn sie in das Licht eines Regebnogens getaucht wird.
Verzeiht meine ausschweifende Wortwahl, die Kernaussage wäre wohl: Dieses
Fleisch ist einfach nur verdammt gut! Um genau zu sein, das Beste, dass ich je
hatte…und damit natürlich ein erster, wichtiger Schritt auf dem Weg das
Siegertreppchen hinauf.
Jede der anderen Zutaten ist mit Bedacht für die Bedürfnisse
des Burgers ausgewählt…hier gibt es keine Abstriche! Alles frisch, alles
lecker…Die Bird Burger stolpern auch nicht über kleine Details. Der Käse ist
perfekt zerlaufen, und zieht wie es sich für vernünfitgen Schmelzkäse gehört
meterlange Fäden vom Mund zum Burger, wie das Netz einer holländischen Käsespinne.
Und dieses komsiche Brötchen? Das eher aussieht wie ein
trockener Toast-Muffin statt ein ordentlicher Bun? Genau diese Semmel ist der
zweite Geniestreich des Ladens. Statt viel Luft und wenig Geschmack gibt es
hier ein Minibrötchen auf Steroiden dass, ähnlich wie 80er Jahre Wrestler mit
Napoleon-Komplex, seine fehlende Größe mit ordentlich Bumms wegmachen will.
Bissfest, kräftig, kernig…und mit einem interessanten aber nicht das Fleisch
und den Rest des Burgers unterdrückenden Geschmack, spielt das Bird-Brötchen
seine Wingman-Rolle für den Star des Burgers in perfekter Manier, und liefert
so als Denker im Mittelfeld die perfekten Vorlagen für den ultimativen
Fleischgenuss. Das Bun ist der beste Sidekick seid „K.I.T.T.“ aus Knight Rider
und lässt das Fleisch und den Käse in hellstem Glanze erstrahlen!
15 Minuten später hatte das Geschmacksfeuerwerk sein Ende
gefunden…meineOrgane waren vor lauter Fleisch, Saft und Fett kurz vor dem
Versagen, aber mein Körpfer meldete Befriedigungsstufe 10….und vor da an
wussten Peggy und ich: das ist nicht das Ende, sondern der Anfang einer Reise.
Hier wurde soeben Burgergeschichte geschrieben…und wir bereisen die Welt um
einen würdigen Herausforderer zu finden!
Bisher bleibt der Bird Burger allerdings der Tyrannosaurs
Rex der Grillsemmeln.Ich habe Burger von München bis Berlin und von London nach
New York gegessen…selbst im Mutterland (der MutterSTADT) des Burgers konnte ich
keinen Burger essen, der The Bird das Wasser reichen konnte! Viele waren sehr
nahe dran, aber keiner hatte das gewisse „je ne sais pas“, dass dieser Laden
versprüht. Dass es ein Haufen britischer Insulaner ist, der den Amerikanern die
Spitzenposition im Wettstreit um den Jahrhundertburger knapp vor der Nase
wegschnappen…wer hätte es für möglich gehalten! Mit Sicherheit die bitterste
Niederlage der Vereinigten Staaten seit dem Vietnamkrieg.
Ohne „The Bird“ hätten Peggy und ich nie unsere Liste
erstellt. Ohne „The Bird“ gäbe es diesen Blog nicht…Ich werde weiter, nach den
besten Burgern der Welt suchen, aber ob jemand den Vogel schlagen kann…ich weiß
es noch nicht! Dreimal habe ich hier gegessen, dreimal hat „The Bird“ einfach
nur abgeliefert wie Hölle und seine Spitzenposition brutal
untermauert…Zufallstreffer ausgeschlossen! Wenn ihr also in Berlin seid und nur
Zeit habt eine EINZIGE Sache zu tun…es müsste ein Besuch im The Bird sein!
Fazit:
Fucking 10/10 Punkte und der vorläufige Titel des „besten
Burgers“
PS: Mittlerweile gibt es eine Filiale davon auch in Hamburg!
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