Hans im Glück…in München sagen
diese drei Worte eigentlich wirklich JEDEM, der sich unter „Burger“ keinen
südamerikanischen Eingeborenenstamm vorstellt etwas. Hans im Glück hier, Hans
im Glück da. Vom Bänker zum Bauarbeiter, vom Hipster zum Studenten (was
mittlerweile ja scheinbar das gleiche ist…). Die Bude kennt jeder. Mittlerweile
gibt es davon in der Landeshauptstadt sogar zwei Filialen. Eine davon
praktischerweise 100m Luftlinie von meiner bescheidenen Butze entfernt! Ein
wenig Nerd-Trivia, mit dem mich eine Freundin versorgte: Hans im Glück ist
scheinbar eine Kette, die es auch in Köln und Co. gibt…da es aber ein „echter“
Burgerladen ist fällt es aus dem Test deswegen nicht raus!
Als ich für mein Testessen das
Lokal betrat hat mich fast der Schlag getroffen: Nach Essenszeit an einem
popeligen Dienstag Abend sitzen sich die Maxvorstädter hier gegenseitig auf dem
Schoß, so dass ich mit Mühe nur noch einen Sitzplatz an der Bar erobern konnte.
Aber kein Thema, alles strictly Business…ich war zum Essen hier! Und was gab
es? Richtig…Cheeseburger! Als ich meine übliche Bestellung „medium rare“ aufgab
und mir der Hombre hinter der Bar ein vernichtendes „geht nur durch“
entgegenschmetterte, hat schon wieder der Klang einer hängenbleibenden Schalplatte
mein armes Hirn durchzogen…say whaaat?! Wow, ganz langsam junger
Sportsfreund…das hatte ICH anders in Erinnerung! Aber es hilft ja nix…her mit
dem Doppelburger!
Das Konzept von Hans im Glück
geht generell Richtung frische Zutaten, viel Öko-Kram und irre Kreationen. Wer
also gerne Walnusspampe statt Fleisch, Sojasprossen oder sizilianische
Fledermaustrüffel auf dem Burger will…wird hier sicher auch fündig! Da ich für
meinen Test ja nur „straighte“ Burger esse hat mich dieser Regenbogen-Pony
Burgerkram herzlich wenig interessiert… der Burger an sich kommt dann auch
ähnlich geschniegelt wie ein Schwabinger Mitzwanziger in Segelschuhen, der am
Wochenende den Beamer von Daddy über die A6 heizen darf. Hier gibt es kein
fett-triefendes Ungeheuer wie bei anderen Läden auf dem Teller, sondern eher
eine leichtfüßig tanzende Fleischelfe. Hübscher sind nur die Bedienungen
hier…die man im Kopf gerne als Bonus werten kann, aber natürlich keinen
Einfluss auf die Bewertung haben. Aber keine Sorge: Bei aller Filigranität hat
die Kreation genug knurrende Tiefbässe für den nötigen Burger-Punch!
Jetzt zum wichtigen: der erste
Biss! Wer kann der Burger mit diesem Fleisch bestehen? Die Karte preist schon
vorher die hohe Qualität aller Zutaten an…mit Ausnahme vom Fleisch! Sehr
verdächtig…denkt sich meine feine Spürnase hier und will voreilige Schlüsse
ziehen! Meine Überraschung war in der Tat groß: was auch immer hier mit den
Patties gemacht wird: es ist weit entfernt von den typischen nach Hirntod
schmeckenden Zombie-Buletten aus der Tiefkühltheke. Das Fleisch kann es zwar
nicht mit einem richtig guten frischen Hackpattie aufnehmen, hat aber dennoch
einen leckeren und saftigen Geschmack. Glück gehabt Hans! Das Fleisch hätte den
Burger seinen Kopf kosten können, so bleiben nur Höchstwertungen versperrt.
Eigentlich schade: denn der Rest
des Burgers ist Güteklasse A! Tomate und Salat haben eine bemerkenswert hohe
Qualität, hier wurde auf jeden Fall nicht geschlampt. Viel wichtiger das
Brötchen: hier setzt der Laden auf eine eigene Sauerteigkreation, das klingt
komisch…schmeckt aber sehr gut! Und vor allem: es zeigt, dass sich hier länger
als 3 Minuten Gedanken gemacht hat. (Es gibt übrigens auch eine Vollkorn
Variante für alle Landkinder). Die Semmel ist nicht so fluffig und geschmacklos
wie in manch anderen Läden, sondern hat guten Biss und einen leicht eigenen
Charakter, ohne den typischen Burger-Geschmack völlig zu verfälschen!
Eine sehr positive Note gibt der
Käse: dieser ist zwar die meiner Meinung nach drittwichtigste Zutat, aber doch
relativ selten von „make it or break it“ Charakter für den Gesamtgeschmack…zu
ähnlich sind die meisten Käse und zu wenig kann man falsch machen! Hier setzt
Hans auf etwas Extravaganz (welch „fresher“ Rhyme!). Laut Karte handelt es sich
um „Heumilchkäse“ aus der Salzburger Flachgau….Whatevs dude, das Zeug rockt! Es
zerläuft perfekt auf dem Fleisch, hat einen ganz eigenen Biss und gibt dem
Burger eine spezielle, würzige Note…die mir persönlich echt warm um`s Herz
werden lässt!
Eher belanglos ist allerdings die
wie Coacktailsauce anmutende „Hans im Glück“ Sauce auf dem Burger. Sie gibt mir
irgendwie gar nichts! Insgesamt ist der Burger ungepimpt etwas fad geraten.
Hier muss man mir definitiv Salz, Ketchup und Mayo intervenieren…aber keine
Panik: kein Punktabzug notwendig, alle Utensilien stehen griffbereit! Und mit
meiner persönlichen Mischung schmeckt der Burger dann auch verdammt, verdammt
lecker. Well done Hans! Ich habe ihn sehr genossen! Was ist also das Fazit für
Hans im Glück?
Wäre da nicht das Fleisch, das
dennoch deutlich eine Liga unter der extrem harten Konkurrenz spielt…Hans im
Glück könnte einer der ganz großen Player im Münchner Burger Business sein! Immerhin: So bleibt er
einer von Münchens absolut solidesten Burgern, kämpft ähnlich wie Greuther
Fürth permanent um den Aufstieg in`s Oberhaus ohne es ganz zu schaffen. Die
höchsten Regionen bleiben Hans verschlossen, aber er ist dem ungelenken
Mainstream um Lichtjahre voraus! Also: Hans im Glück ist eine Reise und eure
Euros definitiv werden: Hingehen, glücklich werden! Was mir komisch aufgefallen
ist: Viel von dem anwesenden Jungvolk scheint Hans im Glück eher als
Cocktailbar zweckzuentfremden…gar nicht sooo viele Burger auf den Tischen. Ich
hoffe, dass sich bei diesen verblendeten Menschen auch noch das Motto „came
for the booze, stayed for the burger“ einstellt…verdient hätte er es!
FAZIT:
8/10
PS: Bei der nächsten Kritik gibt
es ein echtes Münchner Schwergewicht…seid gespannt!
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