Dienstag, 25. Juni 2013

"Just a little to the...there we go!" - Hamburgerei (München)

                            

Meine gute alte Maxvorstadt scheint sich zum neuen burger-hotspots zu entwickeln! Auch dieser Taufrische Laden names "Hamburgerei" mischt in der Ecke Königsplatz mit um die Gunst des fleischhungrigen Publikums der Landeshauptstadt. Die jungen Kerls, die den Laden betreiben scheinen extrem ehrgeizig zu sein, sich an die spitze zu kämpfen. Die Einrichtung des auf Effizienz getrimmten Ladens ist dabei auffällig unauffällig (von ein paar bunten Stühlen mal abgesehen)  und sehr angenehm...nichts sollte mich von meinem Burgertest ablenken!  

Die Saat dieses Triumphzuges wurde schon an der Kasse gesät: hier wurde mir auf meine Forderung nach "medium rare" gesagt das fleisch wäre immer "schön rosa", wenn auch nicht ganz medium rare...auf mein leichtes aber bestimmtes Drängen hin kam aus der Küche umgehend der Ruf "ich kann auch medium rare machen!"...Ich hatte einen verdammten Partner da hinten! Und der Mann wusste was er tat...das war offensichtlich! Auf die zitternde Nachfrage des Hipster-Kassen-Boys, dass das dann wirklich rot sei und manche nicht mögen konnte ich nur meinen Blick senken und sagen:



Nachdem schon nach kurzer Zeit der Beeper -dieses neumodische aber durchaus effektive System zur Unterstützung des Self-Service- mich zur Kasse rennen ließ war ich überaus gespannt...mein Erwartungen "mile-high"...so ähnlich als der neue Star Wars Film damals rauskam. Würde es eine Bruchlandung geben wie beim jungen Obi-Wan?

Beim ersten Bissen überkam mich Ernüchterug: Hatte mich mein Instinkt getrübt? DerEindruck  waren wenig spektakulär und im Geiste war für mich schon ein eindeutiges Ergebnis klar: Nett, aber eben nur nett...7 Punkte, next please!

Aber mein eigener Gaumen sollte mich hinter`s Licht führen...oder besser: der Burger selbst war ein schöner Schwan, der sich wie ein hässliches Entlein präsentierte! Um möglichst "Veggie" zu wirken hatte man den Burger mit viel zu viel Salat diversester Farben und Formen zugemüllt. Völlig unnötig! Es wäre so als würde man sich entscheiden Scarlett Johannsen für das nächste FHM Shooting (gibt es die FHM überhaupt noch?!) zur Abwechslung mal in einen Schneeanzug statt einen Bikini im brasilianischen Schnitt packen...absolut sinnbefreit!

(Hier wollte ich ein Bild eines heißen Models im Schneeanzug posten, aber die google-Suche war recht ernüchternd!)

Nachdem ich wie ein Lawinenhund den eigentlichen Burger von der vitamin-Invasion befreit hatte und mein gefühltes Eigengewicht an Grünzeug von der Fleischsemmel gepflückt hatte, konnte es endlich losgehen. Der Burger zeigte sein wahres Gesicht! mit einem Traumhaft rohen und brachialen Geschmack, ohne fettig oder tranig zu sein...einfach nur reinste Premium-burger-Ware!  

SO muss Fleisch schmecken...nicht anders! Medium rare bis zum Anschlag, saftig, fleischig, einfach lecker! Hier ist so gut wie keine Luft nach oben. Das brachiale Patty trägt den Burger auf seinen weit ausgestreckten Schwingen dem gleißenden Licht entgegen in höchste Burger-Sphären! Der köstliche Käse war nur der finale Pinselstrich für den Regenbogen dieses Burger-Picassos!

Bei diesem Burger spielte das Bun spielt die perfekte Rolle als Point-Guard: es ist lecker aber unauffällig, verwaltet den Geschmack mehr als in an sich zu Reißen und spielt lieber dem Fleisch die Bälle zu. Allerdings gab die Semmel dann ab der knappen Hälfte den Geist auf...Hand auf`s Herz: ich kann es ihr nicht verdenken, denn das Fleisch war wie ein wütender Ansturm spartanischer Krieger (ja, die Variante mit den Sixpacks)...hier geht irgendwann selbst das tapferste Gebäck in die Knie, seine Rolle hat es trotzdem mit Würde erfüllt!



Was die Soßen angeht hat man es hier außer den Standards mit einem "Senf-Gurke-Chutney" zu tun...für mich war das allerdings astreines "Relish", auch als "Gurkenpampf" bekannt in Kennerkreisen...und der absolute Curveball in Sachen Burger- und Sandwichsoßen. Man weiß nie so ganz wie es in Effekt tritt! Hier trifft die schleimartige, grüne Substanz aber voll in`s Schwarze und gibt dem Burger einen guten Kick. Mayo und Ketchup sind eh treffsicher dosiert und bedürfen keinerlei Bearbeitung (was auch gar nicht möglich wäre).

Während ich also vor mich hin spachtelte wurde von Bissen zu Bissen meine Atmung immer schwerer, ein leichtes Kribbeln in den Händen machte sich breit...und ich hatte einen kleinen Burgasmus! Fabelhaft Hamburgerei, ganz fabelhaft!



Normalerweise bringt mich ja nichts außer der "Hurt" Musik-Clip von Johnny Cash zum Weinen (http://www.clipfish.de/musikvideos/video/2975829/johnny-cash-hurt/), aber am Ende dieses Husarenrittes der Hamburgerei kullerten mir schon ein paar Freudentränchen über die Wangen!

Es hat sich also ein waschechter Münchner Dreikampf entwickelt, die Handschuhe sind runter, alle Kontrahenten im Ring. Einer der "großen Jungs" steht noch aus...der wird dann nächste Woche zum Titelkampf in den Ring steigen! Es bleibt spannend in der Isarstadt!

Was die Hamburgerei angeht, kann ich sie uneingeschränkt empfehlen! Diesem Burger kann ich, muss ich und WERDE ich einen brutal hohen Score geben:


Fazit: 9/10 Punkte

Donnerstag, 20. Juni 2013

Meat Coast Customs - Belicious (München)


Die Kette der neu eröffneten Burgerläden in München will nicht abreißen. Wie ein paar Gringos, die im dreckigen Süden die große Kohle wittern versuchen sich immer mehr an der Königsdisziplin der Nahrungszubereitung: Fleisch mit Semmel!

Mit dem fast brandneuen "Belicious" gibt es einen neuen Burger und eine neue Hood. Der Laden hat im bunten Haidhausen seine Zelte aufgeschlagen...wo Shisha Bars neben Nobelschuppen stehen, gitarrespielende Hipster sich mit 089-Gangstern die Klinke in die Hand geben! Genauso wie Haidhausen nicht genau weiß wie es sein soll, geht es dem Belicious: Hier trifft der Große Gatsby (Einrichtung) auf kernigen Rockabilly (Gäste) und Ghetto-Kultur (Personal).

Der Schuppen ist aber recht gemütlich und das Personal trotz reichlich Farbe auf der Haut überaus freundlich. Zwar unterhalten sie sich in ihrer "Freizeit" bevorzugt über Tattoos, ihren Boxstall und den letzten "krassen" Knockout den ihr "Bruder" gezeigt hat...aber das schmälert das Erlebnis nicht!

On to the Burger! Sehr positiv am Belicious: Hier wird der "Max custom" Gedanke absolut auf die SPITZE getrieben. Schon der erste Blick in die Karte zeigt: Die Jungs sind hier um Ball zu spielen! Man kann nicht nur Semmel (Regular, Sesam etc.) sondern auch Käse (Cheddar, Swiss etc.) sondern auch extras und -Achtung jetzt der Knaller- das Fleisch wählen!!! Neben dem klassischen Weiderind aus bayuvarischen Landen kann man sich auch Rindsviecher aus Fernost (Wagyu aus Japan) oder gar ein waschechtes Bison auf den Grill werfen lassen...sensationell! Hier stößt mein System natürlich leicht an seine Grenzen um ehrlich zu sein: Was ist denn nun der "echte" Cheeseburger?! Stellvertretend (und meinem Azubi Geldbeutel angemessen) habe ich die normale Muh-Kuh auf mein Brötchen zaubern lassen...samt Cheddar wie immer.

Allein diese Vielfalt an Möglichkeiten macht das Belcious zu einem zähen Keks um bewertet zu werden. Getoppt wird das nur vom Wechselspiel aus Licht und Schatten, das sich auf dem Teller präsentiert! Wie für "max custom" üblich gibt es Tomate, Gurke und Zwiebeln gesondert auf dem Teller...meine erste Probe hat ergeben: alles druff! So kommt man am nähesten an "burgerlicious" Taste ran.

Fangen wir mit dem Fleisch an: wie zu erwarten war die medium rare Bestellung absolut kein Hindernis und mein Viertelpfund Patty zartrosa. Das Fleisch an sich ist recht gut gelungen, auch wenn es mit den Silberrücken des Fleisch-Jungels noch nicht ganz mithalten kann: hier geht noch etwas mehr saft und Geschmack! Insgesamt hat der Burger einen leicht fettigen, traningen Geschmack...per se nicht wirklich schlecht, aber zartere Waldorfschulen-Gaumen und Hobby-Greasedonkeys könnten überfordert sein!

Ein echtes Plus ist im Belicious der Käse: Reichlich zartgelbe Matsche von zähflüssigem Gold erstreckt sich über den kompletten Burger und ergänzt wunderbar den Geschmack. Dabei zieht er Fäden, die selbst den Teenage Mutant Ninja Turtles die Freudentränen in die Augen treiben dürften. Ein Tipp des Profis: Stücke die auf den Teller fallen mit der Semmel wieder aufschaufeln und so konzentrierte "Cheese-Adern" auf dem Burger erzeugen!

Zwar wird Mayo und Ketchup mitgeliefert, ist aber überflüssig: Die etwas undefinierbare und großzügig auf dem Burger verteilte Soße ist recht salzig und würzig und passt ganz gut zum Burger, auch wenn sie nicht spektakulär ist. Mein Tipp: die in einem zartbraunen Brechton gehaltene Tunke ist schlichtweg Ketchup und Mayo verrührt mit Gewürzen. No Shit Sherlock! Geheimnis gelüftet! Oder es ist ein Jahrhunderte-altes Familienrezept mit feinsten Kräutern aus dem Abendland...was weiß ich! :)

Kommen wir zur Achillesverse des Burgers: Dem Bun! Zwar ist dieser selbstgemacht und schön braun gebrannt wie Tom Cruise und Val Kilmer in dieser völlig überflüssigen Beachvolleyball Szene aus "Top Gun".



Allerdings: Obwohl das Bun anmutet als hätte es eine schwere Qualität ("schwer ist gut...schwer ist zuverlässig!") kommt die Semmel im inneren viel zu fluffig daher.


Und irgendwie möchte der leicht süßliche Geschmack, der eher an ein Rosinenbrötchen in einem französischen Kaffee erinnert dem Burger nicht gerecht werden. Kritikpunkt 3: Das Weckla "sifft nou" wie der Franke sagen würde, sprich: es durchweicht sich extrem von den Fleischsäften und Soßen und nimmt sich so selbst Wind aus den Segeln...schade! Würde man an dieser Stellschraube noch etwas drehen, könnte man durchaus eine Spielklasse höher antreten!

Was bleibt also als Fazit zu sagen? Das Belicious macht vieles goldrichtig und die Philosophie des Ladens stimmt. Viele kleine Macken lassen aber die Tore des Burgerhimmels fest verschlossen. Schade, denn: die Puzzleteile sind an sich da, nur die Zusammensetzung passt noch nicht ganz! Vergleicht man z.B. mit einem direkten Konkurrenten "Hans im Glück" sieht man dass hier vielleicht sogar etwas minderwertigere Einzelteile einen in sich stimmigeren Burger-Boldiden erzeugen, der ergo dem neuen Fleischpalast um haaresbreite davonsaust! München hat einen neuen soliden Spieler erhalten, der niemanden enttäuscht. Trotzdem: es ist leider Scottie Pippen und nicht Michael Jordan! Immerhin eine Reise Wert und deswegen immer noch sehr gute:



FAUIT: 7,5/10 Punkte

PS: Wenn man bedenkt wie viele Optionen man bei diesem Burger hat, kann man vielleicht durch Optimierung der Parameter die Wertung im Kopf um ein Pünktchen heben, aber Regeln sind nun mal Regeln...und der Cheeseburger ist in den Ring gestiegen! :)

Dienstag, 18. Juni 2013

„Wenn sich dein Patty bewegt…dann seh` ich das!“ – How to: Burger-Blog




Viele Leute (niemand) haben mich schon gefragt: wie machst du das eigentlich mit der ganzen Bloggerei? Wie läuft das ab…lasst mich euch auf eine Reise mit in meine Welt nehmen und an der Entstehung der Kritiken teilhaben!
 
Die erste Frage: wonach entscheide ich welche Burger ich teste? Simple Antwort: aus dem Bauch heraus! (no pun intended)…ich habe ziemlich genau im Kopf a) welche Burger es gibt die sich lohnen und b) welche 3-4 ich in nächster Zeit abklappern möchte. Auf welchen die Wahl fällt hängt von Lust, Laune, Zeit und Entfernung des Schuppens ab. Allerdings hat sich gezeigt, dass ich die Burger-Ess Termine tatsächlich von meiner Sekretärin in Outlook eintragen lassen muss, um sie auch wirklich einzuhalten und den Rhythmus des Blogs Aufrecht zu erhalten!
 
In der Regel speise ich alleine, was nicht daran liegt, dass ich keine Freunde habe oder diese keine Lust darauf hätten…sondern schlichtweg, weil sich bei all diesen Münchner Business-Leuten mit denen ich verkehre und ihren wichtigen Geschäftsterminen schwer Termine finden lassen! J
Sobald ich den „Burger-Joint“ meiner Wahl erreicht habe. Bevorzugt nehme ich immer an der Bar platzt…zum einen um mein Image als „Lonewolf“ weiter zu unterstreichen, zum anderen aber weil man hier möglichst nahe an Personal und Küche sitzt und ein gutes „Feeling“ für den Laden bekommt…sind hier Burgerbrater mit Leib und Seele am Werk? Oder werden arme Bratfett-Sklaven von Fleisch-Mäzenen zu niederer Arbeit verdonnert? Auch der Blick „hinter die Kulissen“ verrät einiges: Woher kommt das Fleisch und wie sieht es aus? Wie wird es gebraten? Woher kommen die Zutaten? Was wird mit den Buns angestellt? …mein Burger Auge ist mittlerweile so geschult wie das einen Kunstgeschichte Studenten im 14. Semester (also kurz vor der Zwischenprüfung) und erhascht in bester X-Men Manier Details, die der fleischkauenden Lämmerherde um mich herum oft entgehen würden!
Hier beginnt der knallharte Journalismus seinen Lauf zu nehmen: Oftmals schmiere ich sogar noch während ich esse mit meinen triefenden Fettfingern auf dem Handy herum (keine Angst, ist kein iPhone) um die ersten Eindrücke, die wichtigsten Stichpunkte und die witzigsten Formulierungen die mir gerade einfallen festzuhalten. Denn: Das Gedächtnis ist nicht gerade meine Stärke! Ich versuche aber natürlich möglichst störfrei meinen Burger in aller Ruhe zu verzehren. Ob es dabei eine spezielle Vorgehensweise gibt? Klares nein J Ich habe kein Ritual wie weinspuckende Franzosen oder Whiskey-schwenkende Schotten. Ich esse meinen Burger „frei Schnauze“, knalle mir Pommes und Cola dazwischen mit rein und mache auch sonst nichts, was sich vom normalen Burgerkonsum unterscheidet.
Nach dem üblichen Bezahlen –leider muss ich trotz steigender Popularität immer noch selbst für mein Essen zahlen!- und einer (fast immer) ehrlichen Antwort auf die Bedienungs-Frage: „hat`s geschmeckt?“ (von „also mit etwas weniger Ketchup würdet ihr besser fahren“ bis „Naja…mit frischem Fleisch könnten wir drüber reden!) und dem darauf folgenden Lächeln oder Lächeln mit Hintergedanken „Du Pupsnase!“ meines Service-Gegenüber geht es auf den Heimweg. Gerne lasse ich mich wenn ich als Liebhaber enttarnt wurde auch zu einer kleinen Fachsimpelei rund um das Burger-Handwerk hinreißen und  bekomme manchmal letze Infos.
Auf der Heimreise lasse ich im Kopf den Burger Revue passieren, entscheide mich für wichtige Punkte, Stärken und Schwächen und spreche ganz professionell (und fancy!) schon ein paar mögliche Passagen der Kritik in mein Diktiergerät…also mein Handy. Aber wie cool wäre so ein echte Diktiergerät?! Merkt euch das bitte bis März, da habe ich wieder Geburtstag J
Daheim angekommen bin ich meistens zu faul direkt die Kritik zu schreiben, sonder begnüge mich mit ein paar Stichpunkten. Die extravagantesten Formulierungen und ironischsten Spitzen fallen mir dann eh erst im Laufe der nächsten 24 Stunden ein.
Der Rest ist Formsache: ich hacke meine im Kopf entstandene Kritik unter eklatanter Missachtung von Rechtschreibung und Zeichensetzung in den PC, suche mir unter mutwilliger Missachtung sämtlicher Copyrights dieser Erde (Stichwort: Grauzone Internet) ein Bild oder einen Link raus und schustere alles in dem schlichte und pragmatischen Blog zusammen…et voliá! Noch etwas aggressive PR auf Facebook und der Burgerblog ist um einen Eintrag reicher! ...und ihr Leser wahrscheinlich um ein paar IQ-Punkte dümmer :) ...aber glücklich!


Mittwoch, 12. Juni 2013

Blümchenburger? - Taste my Burger (München)




"Taste My Burger?! Wat`n ditte?" werden jetzt sicherlich einige von euch fragen. Nun, der Laden ist einer der "neuen Burgerwelle", die München zu überrollen scheint...und sucht seinen Platz in dem immer undurchschaubarer werdenden Dickicht an Patties und Buns, die sich in 089 tummeln!

Lokalisiiert eigentlich in "meiner Hood" Maxvorstadt (auf dem Weg dahin musste ich leider ein trauriges "Quo Vadis" M-Hood konstatieren, so viele Pseudointellektuelle und grausam-Geliftete Mumien, wie mir auf dem Königsplatz entgegen spazierten), aber befindet sich eigentlich schon im sogenannten Münchner "Bumsviertel" Dunstkreis rund um den Bahnhof...wo sich Stripschuppen und Geldwäscheläden die Klinke in die Hand geben.

Der Laden, der den Burger beheimatet, sieht dementsprechend auch so aus als hätten zwielichtige Araber erst vor kurzem die Spielautomaten rausgeräumt um für die Tische Platz zu machen...Ich habe mich trotz (oder gerade wegen) geringem Betrieb und spartanischen Ambiente recht wohl gefühlt!

Hinter der Theke stand der Chef, Inhaber und Koch persönlich und begrüßte mich herzlich. Die Bestellung war sehr simpel: Cheeseburger...and no bullshit! Bei meiner Frage nach "medium rare" musste mich Senor Burger gleich abwürgen...er wisse schon, wie sein Burger am Besten schmecke und ich solle ihm vertrauen! Also jede Menge confidence in das eigene Produkt! Verständlich, denn immerhin hat der Mann laut Karte angeblich 4 Jahre an seinem perfekten Burger Rezept gefeilt…..aber hat diese ausgedehnte Zeit im Fleischlabor wirklich etwas gebracht?

Der persönlich servierte Burger wirkt auf den ersten Blick eher harmlos: nichts, was in direkt von der Masse des Fleischsemmel-Mainstreams abheben würde! Bis auf seine relativ kleine Größe...die bei Burgern leider zählt liebe Männer! Was geben die ersten Bisschen über den Burger Preis?

Die Semmel ist in höchstem Maße unspektakulär zwar relativ solide und nicht im knallroten "Katastrophenbereich", aber nicht so gut um den Burger in höhere Sphären zu schrauben, vor allem weil sie für meine Préference ein bisschen arg knusprig gebacken ist!

Der Käse ist ebenso sehr dezent gehalten...auffällig unauffällig würde ich mal sagen! Hier ist man völligst auf Nummer sicher gegangen

Hauptkritikpunkt wie immer: das Fleisch! Es ist zwar durchgebraten aber durch seine einzigartige Konsistenz trotzdem relativ weich und saftig. Denn: Der Pattie schmeckt irgendwie sandig, zerfällt fast im Mund und zergeht auf der Zunge. Was sich jetzt sehr lecker anhört ist sicher nicht ohne einen gewissen Charme, kann aber nicht mit einem zünftigen Hausmannsburger, dem das Wasser aus den Poren trieft konkurrieren!

 Das Fleisch kommt hier fast etwas verschämt und verstohlen daher. Aber das Fleisch muss bei einem Burger wie der Frontmann einer 80er Jahre Glamrock Band sein: Vorlaut, schrill, auffällig...immer im Vordergrund! Immer Aufmerksamkeit ziehen! Das gelingt diesem Stück Beef leider nicht...einzig seine einmalige Gewürzmischung, die etwas an Fleischküchle (das sind "Pflanzerl" ihr bayerischen Heiden!) erinnert, aber den Burger nicht wirklich besser macht. Summa summarum ein "okay" Fleisch, das im Mittelfeld spielt...aber: Wenn sich ein


Was bietet der Burger sonst? Viel frisches knackiges Gemüse in Form von Eisberg Salat, Zwiebeln, Tomate, Gurke... das schmeckt alles sehr frisch, wirkt aber irgendwie nicht zu 100% auf den Burger abgestimmt sondern nach reiner Qualität ausgewählt...in meinen Augen nicht ganz die richtige Marschrichtung, aber an sich schon lecker...wenngleich dieser geballte Frontalangriff an Frische etwas den wesentlichen Geschmack des Burgers übertüncht und dem tapferen Geschmacksträger Fett etwas den Wind aus den Segeln nimmt...was auch als "Subway" Effekt bekannt ist!

Dazu gibt es eine "klassische" Burgersauce, die an eine Cocktailsauce erinnert aber relativ blass bleibt... hier musste (und durfte) mit Mayo und Ketchup nachgeholfen werden nachgeholfen werden!

Was ist also das Fazit zu Taste My Burger? Der Cheffe hier versucht krampfhaft alles richtig zu machen...scheitert dabei aber irgendwie an seiner eigenen Angst jaaaa nichts falsch zu machen. Hier gibt es kein Wagnis, das einen aufhorchen lässt.

Der Burger ist so schüchtern wie ein pickeliger Teenager, der in der Tanzschule zum ersten mal ein Mädchen zum Foxtrott auffordern soll! So bleibt einem leider nur festzuhalten, dass "Taste My Burger" genau wie ein Hugh Grant Film ist... er bringt kurzzeitig Spaß und das Geld war zwar nicht zum Fenster rausgeschmissen, aber man hat ihn auch sehr schnell wieder vergessen, und wird sicher nicht seinen Freunden davon erzählen!

Alles in allem irgendwie schon okay das Ganze...aber niemand der irgendwelche Listen auf den Kopf stellt oder gar die Platzhirsche des Genres in irgendeiner Weise in Gefahr bringen könnte...hoffentlich wird der Burger auf dem Schulhof nicht zu viel rumgeschubst! Mein trauriger Tipp: wenn ihr den Burger probieren wollt, beeilt euch! Er wird es nicht allzu lange machen...


Fazit: 5,5 / 10 Punkten

Dienstag, 4. Juni 2013

It`s aliiiiiive! - Frida (München)


Meine Lektion des Tages: auch als selbsternannter "Burger Papst" oder zumindest erfahrener Burger-Kenner kann man sich noch überraschen lassen! So geschehen heute im "Frida" in der Maxvorstadt (also meiner Homebase sozusagen). Empfohlen wurde mir das Frida von meinem Lions-Teankollegen Phil, der als Line-Spieler in Sachen Essen von Haus aus zu einer hörenswerten Meinung berechtigt ist.

Die Kleintel des Frida entspricht meiner Hood bis auf`s wollbemützte I-Tüpfelchen: Da LMU und T to the U in direkter Nähe sind geht es alternativ und studentisch zu, gemischt mit ein paar "hängengebliebenen" Dichtberts an der Theke, die lieber eine Runde selbstgebrannten Grappa nach der anderen ordern, und sich herzlich wenig für die Burger, dafür aber umso mehr für die Kellnerinnen interessieren! Die wiederum sind so ökologisch abbaubar, dass es fast weh tut und sicher flammende Ehrenmitglieder im Alpenverein, wo sie selbstgefplückten Kräuter trocknen und auf dann auf dem Wochenmarkt verkaufen. Das Frida macht aber auch keinen Hehl aus seinen urigen Wurzeln und präsentiert sich mit wuchtiger Holzeinrichtung sehr bodenständig und straight. Ein Laden wo man auch gerne mal ein, zwei "dunkle Hefe" trinken kann und über den Sinn des Lebens philosophiert!

Achso, ihr wolltet über den Burger lesen? Sagt das doch! Here we go: Meine Augenbraue wurde schon wieder nach oben gezogen als mein üblicher Wunsch den "Frida Burger" (=Cheeseburger) medium rare zu bekommen nicht nachgekommen wurde. Durch meine strategisch günstige Sitzposition konnte ich dann auch verfolgen wie der Koch mit eher wenig Hingabe Gefriertruhen-Patties (immerhin von stattlicher Größe) auf den Grill wuchtete, und dann mit völligst normalem Käse überlaufen ließ.

Der erste Anblick dann doch etwas befremdlich: was war denn das? Irgendwie mekrwüdig breit und platt...die Semmel glänzend vor Fett. Sei`s drum! Der Burger war bis auf Mayo / Ketchup komplett, wo ich diesmal nur dezent nachgeholfen habe, da bereits von Haus aus Sauce vorhanden war. Und der Geschmack? Ebenso befremdlich!

Am herausstechendsten eindeutig das "Weckla" (Brötchen für die Preußen unter uns!). Die Semmeln schmecken als wäre der Lieferant eigentlich zu "Kerems Istanbul Imbiss" unterwegs gewesen und wäre vorher falsch abgebogen. Eine völlig untypische Dönerbrötchen Konsistenz, die sich gar nicht mal sooo schlecht macht, aber Burger-Puristen das Fürchten lernt! Ich siedle mich hier in der warmen Mitte an und lobe immerhin die Experemntierfreude!

Das Tiefkühlfleisch war zwar annehmbar und hatte keine der üblichen Ranz-Note im Flava Flav, aber einfach nicht lecker und saftig genug um für den Burger so richtig Pluspunkte einzufahren...hier machte sich der Vorteil von frischem Fleisch einfach bemerkbar! Außerdem wurde der Geschmack des Fleisches UND des Käses ziemlich erdrückt.

Denn auf dem Burger ist tonnenweise (hauseigener?!) Soße, die sehr stark an Remoulade erinnert, was wiederum seeehr ungewöhnlich ist. Die Konsitenz besagter Sauce erinnert eher an ein Schweizer Käsefondue aus Schafsmlich (nicht was ihr Ferkel gedacht habt!) und gibt dem ganzen einen unglaublich fülligen, satten, defitgen, salzigen Geschmack. Hört sich gut an, ist aber durchaus grenzwertig zu verstehen! Hier sind die Geschmacksnerven leicht überfordert mit dem Ausmaß an "Grease", der selbst John Travolta vor Neid erblassen lassen würde!


Auf der anderen Seite verzichtet man komplett auf Salat, kontert stattdessen mit viel Gurke, Zwiebel und ein wenig Tomate, die als einziges etwas Erholung von den triefenden, cremigen Fettbergen für den Gaumen bietet. Dem Burger fehlt es ein bisschen an elegantem Swagger. Er will immer auf die zwölf geben, lechzt aber irgendwie nach Frische. Deswegen wirkt das Endprodukt auch ungefähr so schroff wie ein Viking Metaller an einem trüben Samstagmorgen in Wacken.

Versteht mich nicht falsch: ich bin eher der Fan von kompromisslosen Burgern, aber hier wurden viele Etiketten des Burgertums über den Haufen geworfen. Mal zum Guten, mal zum Schlechten! Unterm Strich hat dieses Riesenbaby schon wirklich lecker geschmeckt und mich in vielen Belangen herausgefordert und überrascht. Nach dem Genuss dieser gigantischen Fettbombe mit gefühlten 8000 Kalorien hat zumindest kurzzeitig ein paar schmierige Glückshormone in der Blutbahn...die aber schnell wieder vergehen, wenn man merkt wie übel einem ist!

Unterm Strich: wer einen klassisch eleganten Burger in perfekter Ausführung sehen will ist hier falsch. Wer aber ein bisschen experemtierfreudig ist und sich gerne in`s Cholesterin Delirium schießt, für den ist "Frida" und seine Döner-Hybrid-Burger auf jeden Fall eine Reise Wert!


FAZIT: 6,5 / 10 Punkten