Montag, 6. Mai 2013

No Love Lost - Schnelle Liebe (München)



Die „schnelle Liebe“ in München wurde mir mit einigen Vorschusslorbeeren an`s Herz gelegt. „Supi-lecker“ und „megatoll“ waren ein paar der Hipstervokablen, mit denen die Burger hier angepriesen wurden. Allerdings habe ich die schon von Anfang an mit Vorsicht genossen, denn: die Schnelle Liebe pulsiert mitten im Epizentrums des Münchner In-Stadtteils, dem Glockenbachviertel.

Für alle Nicht-Münchner zur Erklärung bzw. alle Münchner, die ihn wohlwissender Bestätigung beim Lesen mit dem Kopf nicken wollen: Das Glockenbach ist bekannt für seine Clubs, Bars, hippen Leute und generell „jungen Vibe“…ist also so in, wie etwas in München halt sein kann. Dummerweise geht damit auch einher, dass viele der Läden lediglich Tische, Stühle, ein Che Guevara Poster und grimmig –aber cool- dreinblickende Barkeeper hat um als total angesagte Location zu gelten und ausgehungrigen Isarstädter in ihren Bann zu ziehen.

Die meisten dieser Kriterien erfüllt auch die schnelle Liebe…mit dem besondere Clou, dass hier auch angeblich legendäre Burger zum Hellen serviert werden. Mein erster Eindruck war okay, zum Glück konnte ich noch kurz vor dem Bayernspiel einen Platz an der Bar ergatter, denn der Laden ist winzig. Beim gutaussehenden aber (natürlich) übel gelaunten Barkeeper konnte ich meine Bestellung aufgeben und worum es hier eigentlich geht: Burger. Same procedure as every year: Cheeseburger (diesmal die doppelte Variante), medium rare…bitte! Dieser Zusatz wurde allerdings mit einem lapidaren: “Geht bei uns nicht” abgewiesen. Und wie im ersten Post erwähnt, ruft dieser Satz bei mir folgende Reaktion hervor.


…denn er Verdacht auf gefrorene Patties liegt nahe! Am Anfang noch guter Dinge, dass man einfach keinen Bock auf Anfrage hatte, wurde es schnell zu trauriger Gewissheit: da hier die junge osteuropäische Küchenhilfe (ich bezweifle, dass sie…oder irgendjemand…sich das Rezept für den Burger ausgedacht hat) quasi vor meinen Augen kocht, durfte ich live erleben, wie hier Tiefkühlfleisch im Akkord lieblos auf die Platte geworfen werden. Ich sah meine 10 Euro bereits dahin schwimmen…

Nach endloser Warterei und Beschwichtigung, gab es auch endlich meinen Burger. Das Aussehen war zwar an sich gelungen, aber der Kennerblick erkannte die zweite Todsünde: ein Brötchen, dass ungefähr so generisch ist wie der Refrain einer David Guetta Single…das konnte eigentlich nichts werden!

…nach dem ersten Bissen machte sich dann auch Ernüchterung breit: massig und saftig war der Burger ja, auch an Salate, Tomate und Käse gab es nichts wirklich auszusetzen. Aber ein Burger steht und fällt meistens mit seinen Hauptbestandteilen: Fleisch und Semmel. Und das Fleisch konnte seine Herkunft leider nicht verbergen! Wie bereits erwähnt, ich bin weiter entfernt von einem Gourmet als das nächste Sonnensystem, aber bei solchen Fleiscscheiben gehen meine Geschmacksnerven in „Hulk“ Modus. Gepaart mit dem viel zu fluffigen, geschmacklosen Brötchen war der Zug eigentlich schon mit Vollgas gegen die Wand gefahren: nichts zu retten! Die Burger schmecken ungefähr  so, wie wenn Mutti Brigitte versucht bei der Grillfeier etwas „Flottes zu zaubern“…nur werden sie eben von Hipstern serviert und sind ein wenig größer! Hier hat wirklich keiner sich auch nur eine Sekunde Gedanken gemacht WIE dieser Burger eigentlich schmecken soll, sondern nur DASS es Burger geben soll. Ergebnis: Mangelhaft!

Die Soße (Ketchup?!) war gleich auf dem Burger, konnte aber umständlicherweise durch die in Schälchen mitgelieferten Extra-Soßen erweitert werden. Hier habe ich auf den Lichtblick „Gurken Relish“ gefreut, was ich eigentlich sehr mag und gehofft hätte es gibt dem Burger seine eigene Note…leider Pustekuchen. Das Relish sah aus wie Wasabi und war leider relativ geschmacksneutral, sprich: ein unbrauchbarer Mini-Tropfen auf einen verdammt heißen Stein.

 Nachdem ich de Burger heruntergewürgt hatte, ist angesichts meines enttäuschten Gesichtsausdruckes und eines noch sehr dezenten „ganz okay“ Kommentars bei der Nachfrage zu meiner Zufriedenheit aufgetaut…woran es dann gelegen habe? Nachdem ich die Sachlage geschildert hatte, meinte er ganz selbstkritisch: dafür haben wir hier keine Zeit (hat man gemerkt…) und man müsse für richtig leckere Burger schon in die USA. Ich kann euch beruhigen Freunde: muss man nicht! Aber in der schnellen Liebe bekommt man sie sicher nicht…sie ist weder schnell, noch bekommen die Burger besonders viel Liebe. Das einzige was den Laden rettet ist, dass aus dem vorhandenen Schindlunder bei der Zutatenwahl noch das Beste gemacht wurde und wenigstens nicht das Fleisch verbrannt war oder ähnliches.

FAZIT

4/10

PS: Bilder wieder mal von Google...

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