Die „schnelle Liebe“ in München wurde mir mit einigen
Vorschusslorbeeren an`s Herz gelegt. „Supi-lecker“ und „megatoll“ waren ein paar
der Hipstervokablen, mit denen die Burger hier angepriesen wurden. Allerdings habe
ich die schon von Anfang an mit Vorsicht genossen, denn: die Schnelle Liebe
pulsiert mitten im Epizentrums des Münchner In-Stadtteils, dem
Glockenbachviertel.
Für alle Nicht-Münchner zur Erklärung bzw. alle Münchner,
die ihn wohlwissender Bestätigung beim Lesen mit dem Kopf nicken wollen: Das
Glockenbach ist bekannt für seine Clubs, Bars, hippen Leute und generell „jungen
Vibe“…ist also so in, wie etwas in München halt sein kann. Dummerweise geht
damit auch einher, dass viele der Läden lediglich Tische, Stühle, ein Che
Guevara Poster und grimmig –aber cool- dreinblickende Barkeeper hat um als total
angesagte Location zu gelten und ausgehungrigen Isarstädter in ihren Bann zu
ziehen.
Die meisten dieser Kriterien erfüllt auch die schnelle Liebe…mit
dem besondere Clou, dass hier auch angeblich legendäre Burger zum Hellen
serviert werden. Mein erster Eindruck war okay, zum Glück konnte ich noch kurz
vor dem Bayernspiel einen Platz an der Bar ergatter, denn der Laden ist winzig.
Beim gutaussehenden aber (natürlich) übel gelaunten Barkeeper konnte ich meine
Bestellung aufgeben und worum es hier eigentlich geht: Burger. Same procedure as every year: Cheeseburger
(diesmal die doppelte Variante), medium rare…bitte! Dieser Zusatz wurde
allerdings mit einem lapidaren: “Geht bei uns nicht” abgewiesen. Und wie im
ersten Post erwähnt, ruft dieser Satz bei mir folgende Reaktion hervor.
…denn er Verdacht auf gefrorene Patties liegt nahe! Am
Anfang noch guter Dinge, dass man einfach keinen Bock auf Anfrage hatte, wurde
es schnell zu trauriger Gewissheit: da hier die junge osteuropäische
Küchenhilfe (ich bezweifle, dass sie…oder irgendjemand…sich das Rezept für den
Burger ausgedacht hat) quasi vor meinen Augen kocht, durfte ich live erleben,
wie hier Tiefkühlfleisch im Akkord lieblos auf die Platte geworfen werden. Ich
sah meine 10 Euro bereits dahin schwimmen…
Nach endloser Warterei und Beschwichtigung, gab es auch
endlich meinen Burger. Das Aussehen war zwar an sich gelungen, aber der
Kennerblick erkannte die zweite Todsünde: ein Brötchen, dass ungefähr so
generisch ist wie der Refrain einer David Guetta Single…das konnte eigentlich
nichts werden!
…nach dem ersten Bissen machte sich dann auch Ernüchterung
breit: massig und saftig war der Burger ja, auch an Salate, Tomate und Käse gab
es nichts wirklich auszusetzen. Aber ein Burger steht und fällt meistens mit
seinen Hauptbestandteilen: Fleisch und Semmel. Und das Fleisch konnte seine Herkunft
leider nicht verbergen! Wie bereits erwähnt, ich bin weiter entfernt von einem
Gourmet als das nächste Sonnensystem, aber bei solchen Fleiscscheiben gehen
meine Geschmacksnerven in „Hulk“ Modus. Gepaart mit dem viel zu fluffigen,
geschmacklosen Brötchen war der Zug eigentlich schon mit Vollgas gegen die Wand
gefahren: nichts zu retten! Die Burger schmecken ungefähr so, wie wenn Mutti Brigitte versucht bei der
Grillfeier etwas „Flottes zu zaubern“…nur werden sie eben von Hipstern serviert
und sind ein wenig größer! Hier hat wirklich keiner sich auch nur eine Sekunde
Gedanken gemacht WIE dieser Burger eigentlich schmecken soll, sondern nur DASS
es Burger geben soll. Ergebnis: Mangelhaft!
Die Soße (Ketchup?!) war gleich auf dem Burger, konnte aber
umständlicherweise durch die in Schälchen mitgelieferten Extra-Soßen erweitert
werden. Hier habe ich auf den Lichtblick „Gurken Relish“ gefreut, was ich
eigentlich sehr mag und gehofft hätte es gibt dem Burger seine eigene Note…leider
Pustekuchen. Das Relish sah aus wie Wasabi und war leider relativ geschmacksneutral,
sprich: ein unbrauchbarer Mini-Tropfen auf einen verdammt heißen Stein.
Nachdem ich de Burger
heruntergewürgt hatte, ist angesichts meines enttäuschten Gesichtsausdruckes
und eines noch sehr dezenten „ganz okay“ Kommentars bei der Nachfrage zu meiner
Zufriedenheit aufgetaut…woran es dann gelegen habe? Nachdem ich die Sachlage geschildert
hatte, meinte er ganz selbstkritisch: dafür haben wir hier keine Zeit (hat man
gemerkt…) und man müsse für richtig leckere Burger schon in die USA. Ich kann euch
beruhigen Freunde: muss man nicht! Aber in der schnellen Liebe bekommt man sie
sicher nicht…sie ist weder schnell, noch bekommen die Burger besonders viel
Liebe. Das einzige was den Laden rettet ist, dass aus dem vorhandenen
Schindlunder bei der Zutatenwahl noch das Beste gemacht wurde und wenigstens
nicht das Fleisch verbrannt war oder ähnliches.
FAZIT
4/10
PS: Bilder wieder mal von Google...
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